Weiblichkeit & Pferde

Frauen und Pferde – Eine Herde

Alma Beatrice Pohle / Sehnsucht Pferd

„Die wichtigste Beziehung ist die zu uns selbst“, diese ehrliche, kraftvolle Aussage aus „Sacred Woman“ von Heidemarie Heimhardt und „Beziehungen der neuen Zeit“ von Diana Hellers, begleitet mich seit einiger Zeit.Die Kraft und die Befreiung die ich darin spüre, ist für mich aufwühlend und gleichzeitig sehr bewegend. Dieser eine Satz beschreibt für mich genau die Vision und die Essenz meiner Seminare für Frauen und Pferde.

Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, wie energiegeladen und zugleich weich und offen ich mich fühle wenn ich ganz bei mir bin, meinen Körper spüre, voller Zufriedenheit mit dem Moment und mit dem wie ich gerade bin. Ganz gleich ob ich dann aktiv oder in Ruhe bin, allein oder in einer Begegnung, in heller oder schwarzer Stimmung, in diesem zeitlosen Moment empfinde ich tiefes Vertrauen, dass ich gerade genau das richtige tue und am richtigen Platz bin.

Stehe ich neben mir oder habe mich im Alltag außerhalb von mir, oder im Verstandeschaos verloren, dann bin ich voller Zweifel, der Körper ist taub und ich bin hauptsächlich mit Selbstsabotage, Rückzug oder Angriff beschäftigt.

Zwischen all diesen inneren Erlebnis-Polen hin und her zu pendeln ist ganz natürlich und kann zuweilen sehr anstrengend für uns sein. Authentisch ist es, damit achtsam, ehrlich und vor allem im Reinen zu sein. Auch wenn wir eine Weile brauchen um ein neues und eigenes Verständnis für uns und unser Frausein zu entwickeln, wir begleiten uns gegenseitig bei jedem kleinen Schritt und vieles was wir erleben ist den anderen Frauen mehr als vertraut. Durch die mitfühlende Verbindung lernen wir mit Freude und voller Achtung die authentische Andersartigkeit schätzen.

Der Weg zu mir selbst, zum Vollständigwerden und zur Weiblichkeit ist sehr aufrüttelnd und gräbt tief. Manchmal kann er genau deswegen abschreckend wirken. Er bringt meine Schatten, Ängste und Schmerzen zum Vorschein, kostet unendliche Geduld mit mir selbst und beharrliche Kraft. Wir wandern auf diesem Weg nicht nur auf Rosen, sondern lernen jede kleinste Farbnuance unserer Innenwelt kennen.

Doch gehe ich diesen Weg, erlebe ich unendlich oft wie beglückend und befreiend es sein kann, mich klar zu erkennen. Ich genieße die Freude, mir und anderen ehrlich zu begegnen und keine andere mehr sein oder darstellen zu wollen als ich bin.

Der oben zitierte Satz enthält für mich ebenso eine feurige Energie, die ich in ihrer Größe nur mit dem Wort Eigenermächtigung bezeichnen kann. Eigenermächtigung ist für mich eine sehr klare und freudige Kraft mit der ich mein Leben nach meinen tiefsten Bedürfnissen gestalte. Die mir Mut gibt mir selbst zu vertrauen, offene wahrhaftige Begegnungen zu erleben und vertrauensvolle tiefe Nähe zuzulassen.

Pferde sind darin Meister und die größte Inspiration. Jede Handlung geschieht aus vollstem Vertrauen zu ihren Empfindungen und zu ihrem Körper. Sie kennen keine Zweifel, nur wie wir den Schmerz, ihre tiefste Wahrheit nicht ausleben zu können oder zu dürfen.

Pferde genießen bzw. brauchen es ebenso wie wir, dass sie von ihrer Herde oder von uns in tiefen Veränderungsprozessen oder emotionalen Zuständen unterstützt und begleitet werden. Dieses Geschenk an uns zurück zu geben ist natürlich, erfüllend und macht glücklich. So wachsen wir in den Seminaren zu einer einzigen Herde zusammen.

Bis heute spüre ich den starken Zusammenhang zwischen meiner eigenen Entwicklung und Selbst-Erkenntnis und einer sozialen Kompetenz geprägt von wahrhaftiger Kommunikation. Je mehr ich innerlich frei werde von alten Konzepten und Ansichten über mich selbst, desto erwartungsfreier wird das Zusammensein mit anderen Menschen und den Pferdefreunden.